Am 25.04.2017 wurde der Leverkusener Short Story Preis verliehen, und ich durfte dabei sein. Es war mein erster Ausflug in die Stadt Leverkusen; direkt hinter dem Bahnhof besuchte ich daher erst einmal den Elefantenbrunnen. In Wuppertal erwarte ich an jeder Ecke Elefanten, aber offenbar ist einer ausgebüxt und nach Leverkusen geflohen. Anders kann ich mir nicht erklären, warum der Chef der Farbenfabriken, Geheimrat Duisberg, ausgerechnet einen Elefantenbrunnen in Auftrag gegeben hat.
Vor der Stadtbibliothek hingen farbenprächtig die Leverkusener Leseeulen, und neben mir standen Kinder, die auf ihre gemalte Eule zeigten.
Im Anschluss an ein kurzes Kennenlernen durfte ich meinen Text vorlesen und bekam eine wundervolle Laudatio, gehalten von Stefan Andres, einen Blumenstrauß und eine Urkunde.
Nach einem geselligen Glas Wein und vollmundigen Gesprächen (oder war es anders herum?) ging es dann zurück zum Bahnhof. Das Bayer Kreuz leuchtete gelb, die Anzeigentafel weiß, der eine Zug kam nicht, der andere fuhr anders als erwartet, der dritte kam verspätet. Die Wartezeit verkürzte mir ein junger Reisender, der inmitten der Anzeigentafeln seinen Zug suchte, und eine Frau, die Teller spült, Pfandflaschen sammelt und mit ihrer Monatskarte andere Menschen gegen ein Entgeld transportiert. Schönen Blumenstrauß hast du, sagte sie noch. Im Zug verabschiedete sie sich, sie ging auf die Suche nach den Pfandflaschen. Es war dunkel, ich sah dennoch aus dem Fenster, das kaum mehr als einige Lichter und die Spiegelung des eigenen Umrisses zeigte. Rasch trank ich das Wasser aus, das ich zuvor bei der Preisverleihung geöffnet hatte. Die Pfandflasche ließ ich im Zug.
Ein herzliches Dankeschön an die fleißigen und kreativen Ausrichter dieses Wettbewerbs!