Auch aus Steinen, die in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.

Goethe

Und wie! Wir haben 500 Jahre Reformation, und das wird ordentlich begangen. Wittenberg putzt sich heraus, selbst der Bahnhof wird schön gemacht (obwohl der Bahnhof in Mönchengladbach es viel nötiger hätte).

Es gibt Lutherkondome mit der sinnigen Aufschrift „Hier stehe ich, ich kann nicht anders“ (ein gelungener Gag der evangelischen Jugend, der leider nicht den Geschmack der evangelischen Alten traf), Lutherfiguren, Luthertinte, Lutherfeste, Lutherausstellungen und sogar ein Luthermusical.

Und – hier wird es für mich interessant – haufenweise Lutherschreibwettbewerbe:

Luther, Klappe 1: Der Kirchenkreis Wittenberg hat die Schrift sola scriptura veröffentlicht. Ich bin vertreten mit der Geschichte Sofies Wunsch. Und tatsächlich kommt auch ein Tintenfass darin vor.

Luther, Klappe 2: Im Burgenweltverlag erschien die Anthologie Luther aus dem Leben einer Legende. Meine Geschichte Ein Herz, ein Kamel und eine Münze handelt von vielen Wörtern und einer Schreckgestalt, mit der Herr Luther gerne Kindern drohte.

Luther, Klappe 3: Der Ort Tambach-Dietharz hatte einst einen sehr kranken Luther zu Besuch, der in diesem Ort Wasser trank und vollständig genas. Beim Schreibwettbewerb zum Wunderwasserkrimipreis wurden passend 95 Beiträge eingereicht. Mein Text Schweigen sei Gold hat es in das Buch geschafft.

Luther,Klappe 4: Auch in Ostfriesland suchte man Kurzkrimis, die im Buch Feinste Friesenmorde erscheinen werden. Was das mit Luther zu tun hat? Etwas, versprochen. In Die Nase des Apothekers spielt Luther eine kleine, feine Rolle.

Danke, Martin. Du hast uns sprachlich inspiriert, hast wundervolle Wörter gefunden, hast Thesen niedergeschrieben (ob du sie an eine Tür gehämmert hast, weiß keiner), hast irgendwo gestanden, weil du nicht anders konntest (vermutlich ohne den berühmten Satz wirklich zu sagen), hast Äpfel und Essen gemocht (und auch den berühmten Spruch mit dem Apfelbäumchen nicht selber gesagt). Schade, dass du so eigenartige Ansichten hattest über das Bauernpack, Frauen, Juden, Frösche, aber so warst du, ein Mensch, der irrt, solange er lebt.

Auf den Bildern sind außerdem zu sehen: Die 95 Thesen als Druck, gefunden in und mitgebracht aus der Staatsbibliothek in Berlin und zwei Lutherpostkarten, entdeckt und gekauft bei der Cranach Ausstellung in Düsseldorf, Museum Kunstpalast. Viva la Revolution! gibt es beim adeo Verlag. Mein Lieblingsbild aus der Ausstellung, Herr Martin, stammt von Dorothee Golz.